Liebe KollegInnen,


Die NEUEN freuen sich sehr, die bekannteste deutsche Russland-Expertin, einen der bestinformierten europäischen Militärexperten und einen mutigen Ex-ARD-Kollegen für unsere Teams-Veranstaltung gewonnen zu haben.

Am Dienstag, den 25.06. 24 ab 17:15 Uhr habt Ihr die einmalige Gelegenheit, mit

Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz, General a.D. Harald Kujat und Ole Skambraks

über die derzeitige Weltlage und unseren Programmauftrag zu diskutieren

und erfährt alles Wissenswerte über die Online-Petition zur Erneuerung des ÖRRs aus erster Hand.


Es geht längst nicht „nur“ mehr darum, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk noch eine Zukunft hat, es geht um weit mehr: Unser eigenes Überleben und das Überleben unserer Kinder.

Geraten wir womöglich in einen großen europäischen Krieg nicht zuletzt deshalb, weil der ÖRR seinem Programmauftrag nicht gerecht wird und die aktuelle Kriegspropaganda mit unterstützt, anstatt sie kritisch zu hinterfragen? Ist es nicht zentrale Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, die deutsche Öffentlichkeit umfassend zu informieren und sie damit in die Lage zu versetzen, sich selbst ein Urteil zu bilden, anstatt sie mit billigen Feindbildern einseitig zu manipulieren?

Welche Verantwortung haben wir MitarbeiterInnen, welche Möglichkeiten, zur Verbesserung unserer Programminhalte beizutragen?

Was kann der Personalrat tun, der zwar kein direktes Mitspracherecht beim Programm hat, aber dennoch viele Möglichkeiten, Gesprächs- und Diskussionsforen anzubieten, um einen Dialog zwischen Belegschaft und Führung des Hauses herbeizuführen.

Mach mit bei unserer Teams-Veranstaltung und beteilige Dich an der Diskussion. Diese Gelegenheit dürfte so schnell nicht wiederkommen.

Wir freuen uns auch auf alle freien KollegInnen, die zwar leider nicht an der Personalratswahl teilnehmen dürfen, aber oft im Mittelpunkt der Programmerstellung stehen.


Hier der Link zur Diskussionsveranstaltung am 25.06. ab 17:15 Uhr:


Der direkte Link zur Diskussionsveranstaltung der NEUEN am 25.06.24


Für alle, die unsere Gäste (noch) nicht kennen:


Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz


Gabriele Krone wurde 1949 in Lam im Bayrischen Wald geboren, wuchs aber im Wesentlichen in Köln auf, wo ihr Vater Konzertmeister im Sinfonieorchester des NWDR bzw. später WDR war.

Ab 1956 besuchte sie die Volksschule in Köln und Lam, anschließend das von Ordensschwestern geleitete Mädchengymnasium Liebfrauenschule in Köln. Dort legte sie im Frühjahr 1968 ihr Abitur ab.


Nach drei Monaten freier Mitarbeit beim WDR in Köln begann sie im selben Jahr an der Universität Köln ein Studium der Osteuropäischen, Mittleren und Neueren Geschichte, Slawistik sowie Politischen Wissenschaften.
1975/1976 arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität Düsseldorf und erhielt einen Lehrauftrag für Russische Lektüre für Historiker.

1977 wurde sie in Geschichte und Politischen Wissenschaften promoviert.

Ihre Dissertation, in der sie sich mit Freund/Feind-Bildern beschäftigte, widmet sich dem Thema „Vom Kiewer Reich zum Kalten Krieg. Vorstellungen von Russen und Russland im Schulfunk nach 1945 beim Westdeutschen, Norddeutschen und Bayrischen Rundfunk, sowie Radio Bremen.“

Im Mittelpunkt steht die Analyse typischer Vorurteile und Klischees in den Westzonen und der Bundesrepublik Deutschland von 1945 bis in die 1970er Jahre.
Von 1976 bis 1992 arbeitete sie überwiegend für verschiedene Hörfunk- und Fernsehsendungen des Westdeutschen Rundfunks.
Im November 1976 begann sie ihr Volontariat beim WDR, wo sie anschließend im Mai 1978 als Redakteurin und Reporterin bei der Kölner Tagesschau- und Tagesthemen-Redaktion fest angestellt wurde.

Daneben moderierte sie Hörfunk- und Fernsehsendungen wie „Zwischen Rhein und Weser“ oder „Hier und Heute“.
Im Sommer 1980 arbeitete sie als Vertretung im ARD-Fernsehstudio New York.
Im Januar 1982 wurde sie Redakteurin bei „Monitor“, ab Januar 1984 gleichzeitig Moderatorin der WDR-Talkshow

„Drei vor Mitternacht“.


Am 1. August 1987 trat sie zusammen mit Gerd Ruge als Studioleiter am ARD-Korrespondentenplatz Moskau die Nachfolge von Lutz Lehmann und Peter Bauer an. Krone-Schmalz war damals die erste Frau im ARD-Studio Moskau.


Sie war auch der erste westliche in Moskau akkreditierte Korrespondent, der Michail Gorbatschow interviewte.

Das Interview führte sie im März 1990 gemeinsam mit ihrem Kollegen Stephan Kühnrich vom DDR-Fernsehen.


Im August 1991 kehrte sie nach Deutschland zurück. Es folgte ein Sabbatjahr.
Von 1992 bis 1997 moderierte sie den „Kulturweltspiegel“ der ARD.


Seit Mitte 1992 arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin.


Im Winte
rsemester 2003/2004 übernahm sie eine Gastprofessur an der Universität zu Lübeck.

Von 2008 bis 2016 war sie Mitglied im Hochschulrat der TU Ilmenau.

Krone-Schmalz war von 2011 bis 2021 Professorin im inzwischen eingestellten Studiengang „TV, Journalistik & Medienwissenschaften“ an der privaten Fachhochschule Business and Information Technology School in Iserlohn.


Sie schrieb mehrere Bestseller und wurde für Ihre Arbeit vielfach ausgezeichnet, u.a. zweimal mit dem Grimme-Preis.
1997 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für die „Qualität ihrer Fernsehberichterstattung“ verliehen und 2008 die Puschkin Medaille.

2023 erhielt sie den Löwenherz Friedenspreis, den vor ihr auch Michail Gorbatschow und der Dalai Lama verliehen bekommen haben.


General a.D. Harald Kujat


General a.D. Harald Kujat wurde am 1. März 1942 im westpreußischen Mielke geboren. Aufgewachsen ist er gemeinsam mit seinen drei Geschwistern in der Nähe von Hannover. Er ging in Kiel zur Schule und legte dort auch sein Abitur ab. 1959 trat er in die Luftwaffe ein. An der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg nahm er von 1975 bis 1977 am 20. Generalstabslehrgang der Luftwaffe teil. 1988 studierte er am NATO Defense College in Rom.

Bereits als junger Offizier wurde Kujat Mitarbeiter der Verteidigungsminister Helmut Schmidt und später Georg Leber.

Mit beiden Ministern verband ihn eine enge persönliche Beziehung auch nach der aktiven Dienstzeit. Anfang 1978 wurde er Referent (Operative Grundlagen Luftstreitkräfte) im Führungsstab der Streitkräfte.

1980 holte ihn der damalige Bundeskanzler, Helmut Schmidt, als sicherheitspolitischen Berater in das Bundeskanzleramt.

Dort blieb er 4 Jahre, davon 2 Jahre in dieser Funktion bei Bundeskanzler Helmut Kohl. danach wurde Kujat Kommandeur als Bataillonskommandeur eines Luftwaffenausbildungsregiments.

Zum Oberst befördert, wurde er als Dezernatsleiter (Streitkräfteplanung, Luftstreitkräfte) in den Stab des "Deutschen Militärischen Vertreters" im Militärausschuss der NATO versetzt, kehrte aber schon zwei Jahre später als Referatsleiter "Nukleare und weltweite Abrüstung" in das Verteidigungsministerium zurück.


1992 führte ihn sein Weg erneut nach Brüssel, wo er Chef des Stabes und Stellvertreter des „Deutschen Militärischen Vertreters“ im Militärausschuss der NATO wurde. 1995 berief ihn Volker Rühe als Stabsabteilungsleiter III (Militärpolitik) in den Führungsstab der Streitkräfte.

Anfang 1996 setzte der damalige NATO-Oberbefehlshaber Europa, General Joulwan, Kujat auf den neu geschaffenen Posten des Direktors für die Koordinierung der IFOR-Streitkräfte in Bosnien zum militärischen Schutz der Umsetzung des Abkommens von Dayton. Danach wurde er stellvertretender Direktor des internationalen Militärstabes (IMS) und Abteilungsleiter (und Militärpolitik, Strategie und Streitkräfteplanung) beim NATO-Militärausschuss.

1998 wurde Kujat als Leiter des Planungsstabes im Verteidigungsministerium berufen.

Zum 01. Juli 2000 wurde er 13. Generalinspekteur der Bundeswehr.

Während seiner Amtszeit wurden dessen Kompetenzen den veränderten Anforderungen des Amtes angepasst. Der Generalinspekteur war nun nicht nur der militärische Berater der Bundesregierung, sondern auch Vorsitzender des Rüstungsrates und Vorsitzender des Einsatzrates. Von diesen Kompetenzausweitungen profitierten auch seine Nachfolger. In dieser Funktion hat er eine große Bundeswehrreform geplant und durchgeführt. Auch der Einsatz der Bundeswehr im Kosovo (KFOR) und der Beginn des Afghanistan-Einsatzes (ISAF) fielen in seine Amtszeit als Generalinspekteur.

Er öffnete die Bundeswehr für Frauen und beendete die Diskriminierung homosexueller Soldaten.


Aus dem Kreis der NATO-Generalstabschefs in geheimer Wahl zum Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses gewählt, trat er das Amt als höchster Militär der NATO am 01.Juli 2002 an.

Er hat in seiner Amtszeit eine Reihe von weitreichenden Veränderungen vorgenommen. Darunter einen grundlegenden Transformationsprozess, die Reorganisation der NATO-Kommandostruktur, die Schaffung der Schnellen Eingreiftruppe (NATO Response Force) und eine effizientere NATO-Streitkräfte- und Operationsplanung. In seiner Funktion als Vorsitzender des Militärausschusses war er zugleich Vorsitzender des NATO-Russland-Rates, der NATO-Ukraine-Kommission sowie des Euro-Atlantischen-Partnerschafts-Rates der Generalstabschefs.


Kujat wurde Ende Juni 2005 pensioniert und lebt heute mit seiner Familie in Brandenburg.

Er war viele Jahre Vorsitzender des Network Centric Operations Industry Consortiums (NCOIC) in Washington D.C. Außerdem ist Kujat Senator und Mitglied des Präsidiums des Internationalen Wirtschaftssenats (IWS) in Berlin.


Für seine Verdienste wurde General a. D. Harald Kujat mit einer großen Zahl von Auszeichnungen geehrt, darunter: das Kommandeurskreuz der Ehrenlegion der Republik Frankreich, das Kommandeurskreuz des Verdienstordens Lettlands, Estlands und Polens, der Legion of Merit der Vereinigten Staaten, das Große Band des Leopoldordens des Königreichs Belgien, das Große Bundesverdienstkreuz sowie weitere hohe Auszeichnungen, u.a. aus Malta, Ungarn und von der NATO.


Ole Skambraks


Skambraks, Jahrgang 1979, studierte Politikwissenschaften und Französisch an der Queen Mary University, London sowie Medienmanagement an der ESCP Business School, Paris.

Er war Moderator, Reporter und Autor bei Radio France Internationale, Onlineredakteur und Community Manager bei cafebabel.com, Sendungsmanager der Morgenshow bei MDR Sputnik und Redakteur bei WDR Funkhaus Europa / Cosmo.

Bis 2021 arbeitete er als Redakteur im Programm-Management/Sounddesign bei SWR2.


Im Oktober 2021 veröffentlichte Skambraks einen offenen Brief im Online-Magazin Multipolar. Der Text mit dem Titel "Ich kann nicht mehr" beginnt so: "Ich kann nicht mehr schweigen. Ich kann nicht mehr wortlos hinnehmen, was seit nunmehr anderthalb Jahren bei meinem Arbeitgeber, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk passiert." Skambraks kritisierte in seinem Schreiben, das in mehrere Sprachen übersetzt und millionenfach aufgerufen wurde, die unausgewogene Berichterstattung des ÖRR bezüglich der Pandemiepolitik. Er erwähnte dabei auch die Angst, dass er für das Äussern seiner Kritik den Arbeitsplatz verlieren könnte – was drei Wochen nach Veröffentlichung des Textes dann auch tatsächlich eintrat.


Ole Skambraks Brief veranlasste dennoch mehrere Dutzend Mitarbeiter verschiedener Rundfunkhäuser und Medienanstalten, sich ebenfalls zu Wort zu melden. Auch sie fanden, dass der ÖRR in seiner Corona-Berichterstattung teilweise nicht mehr den Medienstaatsvertrag erfüllte. Und auch sie litten unter den Corona-Maßnahmen in den Abteilungen und nahmen eine unausgewogene Berichterstattung sowie fehlende Dialogangebote im TV-Programm und auch redaktionsintern wahr. Ihre Statements veröffentlichte Skambraks auf der von ihm ins Leben gerufenen Webseite meinungsvielfalt.jetzt.


Eine Gruppe von aktiven Medienschaffenden aus dem ÖRR begann daraufhin, ihre Kritik an der Programmgestaltung zu Papier zu bringen.

Das entstandene "Manifest für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland" beschreibt zudem, wie der ÖRR nach Meinung der Autoren zu einem Rundfunk werden könnte, der dem Gemeinwohl dient und ein demokratisches und freiheitliches Zusammenleben unterstützt.

Es dient als Grundlage für die aktuell noch laufende Online-Petition zur Erneuerung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.


Das Manifest dient ebenfalls als Grundlage für eine noch bis zum 30.06.24 laufende Volksabstimmung dazu, die über folgenden Link erreicht werden kann:

https://abstimmung21-mitmachen.de/proposals/270-erneuerung-des-offentlich-rechtlichen-rundfunks