Wir NEUEN stellen unsere Web-Seite selbstverständlich gerne allen Kolleg/-innen zur Verfügung, denen ein Thema am Herzen oder im Magen liegt.


In diesem Beitrag geht es um die vom BR erlassenen Corona-Regeln.

Auf unserer Liste Die NEUEN kandidieren Geimpfte und Ungeimpfte. Unsere Kandidat/-innen repräsentieren, wenn man so will, die gesamte Bandbreite der unterschiedlichen Betrachtungsmöglichkeiten dieses Themas. Was uns aber unterscheidet: Wir wollen zuhören, miteinander diskutieren und versuchen, gemeinsam Lösungen zu finden und nicht einander diffamieren und ausgrenzen.


Nichtgeimpfte Kolleg/-innen haben sich zusammengetan und fordern seit 2 Jahren eine Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen.

Dies wird auch von der Liste Die NEUEN unterstützt, ist es doch wesentlich, aus Fehlern für die Zukunft zu lernen und das, was gut war, zu erkennen, um bei einer ähnlichen Situation nicht wieder bei Null anfangen zu müssen.

Für eine gründliche Behandlung dieses wichtigen Themas benötigte es ein eigenes BR:nachgefragt.


Aufgrund zahlreicher negativer Erfahrungen haben sich die Autor/-innen dazu entschieden, ihren Text anonym zu veröffentlichen.  



Ein Diskussionsbeitrag aus der Gruppe der impfstofffreien Kolleg/-innen im BR


Winter 2021/22 - 2G im BR


Obwohl im Winter 2021/22 für die Arbeitswelt eine staatliche 3G-Verordnung galt und diese am 19. März 2022 endete, haben der Betriebsarzt, die Corona-Task-Force und die Geschäftsleitung des BR von Ende November 2021 bis Ende März 2022 2G zur Zugangsvoraussetzung „für alle produktions- und senderelevanten Bereiche“ gemacht, wovon sehr viele Kolleginnen und Kollegen betroffen waren.

Bevor wir auf die Konsequenzen und offenen Fragen dieser Maßnahme eingehen, möchten wir auf deren Einführung im November 2021 zurückblicken.


Im Oktober und November konnten wir in Intranet-Artikeln zum Thema Corona lesen:

05.10.2021: "Letzte und vorletzte Woche sind jeweils eine Kollegin – beide voll geimpft - positiv getestet worden."

12.10.2021: "Innerhalb einer Woche neun positiv getestete Kolleginnen und Kollegen [...] Mindestens vier der neun Infizierten sind vollständig geimpft, alle Betroffenen zeigten keine oder nur schwache Symptome.“

17.11.2021: "Laut BR-Betriebsarzt Dr. Tobias Benthaus sind seit dem 2. November zwölf Kolleginnen und Kollegen positiv getestet worden. Die Mehrheit davon ist geimpft."


Obwohl also hier schon eine Entwicklung deutlich ersichtlich ist, nämlich dass sich Geimpfte genauso infizieren können wie Nicht-Geimpfte, wurde am 23.11.2021 die Einführung der 2G-Maßnahme ab dem 29.11.2021 bekanntgegeben, eine Maßnahme, die in ihrer Schärfe und ihren Konsequenzen weit über das damals gesetzlich vorgeschriebene 3G hinausgeht. Dabei war zu diesem Zeitpunkt längst klar, dass das Testen der Nicht-Geimpften eine bessere Sicherheit am Arbeitsplatz bietet als das Nicht-Testen der Geimpften.


Der Virologe Prof. Dr. Alexander Kekulé im Interview mit der „Welt“ am 23.11.: „Vor allem das sogenannte 2G-Modell ist ja Teil des Problems. Geimpfte und Genesene glauben, sie wären sicher, weil man ihnen das bis vor Kurzem so gesagt hat. Aber auch sie infizieren sich zu einem erheblichen Teil. Dadurch haben wir jetzt diese massive Welle unter den Geimpften. Sie ist deshalb so gefährlich, weil diese Menschen glauben, sie seien geschützt. Sie wurden falsch informiert, sogar das Robert-Koch-Institut hat das noch bis vor Kurzem auf seiner Website falsch dargestellt. Immerhin haben sie inzwischen den Satz entfernt, dass Geimpfte so gut wie nichts zum Infektionsgeschehen beitragen.

Interessante Studien zeigen, dass die Ansteckungsgefahr bei vorsichtigen Ungeimpften geringer ist als bei denjenigen Geimpften, die glauben, ihnen könne nichts passieren.“


Ähnlich der Arzt und Epidemiologe Dr. Friedrich Pürner: „Die 2G-Regel ist aus epidemiologischer Sicht sinnlos, um nicht zu sagen, vollkommen unsinnig, denn warum: weil bei 2G nicht mehr getestet wird. Wir wissen, dass die Impfung das nicht hält, was ursprünglich versprochen wurde. Wir wissen, dass auch Geimpfte krank werden, dass auch Geimpfte das Virus weitergeben können, und sie sich sogar untereinander, die 2Gs, sich anstecken können, hauptsächlich die Geimpften. Also verschwinden die 2G unter der Decke, weil sie nicht mehr getestet werden, und können das Virus weiterhin verbreiten.“


Als Begründung für 2G im BR wurden scharfe Worte gewählt:

"Diese 2G-Regelung ist nach Überzeugung von Betriebsarzt Dr. Tobias Benthaus und der Task Force die einzige Möglichkeit, das Infektionsgeschehen im BR unter Kontrolle zu behalten."

Dass ein Ausschließen der Nicht-Geimpften und ein Freibrief für die Geimpften dem realen Infektionsgeschehen nicht gerecht wird, zeigten schon die genannten Beispiele von Oktober und November.

Weiter hieß es: "Die Ausgangslage ist laut Dr. Benthaus dramatisch. Der Betriebsarzt berichtet von realistischen Hochrechnungen, wonach an Weihnachten deutschlandweit mindestens 12.000 Intensivbetten fehlen werden. Dem BR drohe eine massive Ausfallwelle. Es seien, so Dr. Benthaus, die Ungeimpften, die eine große Gefahr für sich selbst und auch für Geimpfte darstellen."


Dieser Dramatisierung fehlte jedoch die Grundlage. Die "realistischen Hochrechnungen", die hier erwähnt wurden, stammen aus einer Studie vom 9.8.2021. Bei der genannten Zahl von 12.000 Intensivbetten handelt es sich um ein Worst-case-Szenario auf Basis der Impfquote vom 30.7.2021. Hierbei muss zudem berücksichtigt werden, dass erst Anfang Juni 2021 die Priorisierungen bei den Impfungen aufgehoben worden waren und erst ab August jeder Impfwillige auch tatsächlich eine Impfung erhalten konnte. Somit war die für diese Modellrechnung zugrunde gelegte Impfquote am 30.7.2021 noch niedriger als dann die tatsächliche Impfquote Ende November.

Die Zahlen: Am 30.7.2021 gab es 43,5 Mio. Erstimpfungen und 51,7 Mio. Zweitimpfungen, am 23.11.2021 lag die Zahl der Erstimpfungen bei 56,7 Mio. (ein Plus von 30%), die Zahl der Zweitimpfungen bei 59 Mio. (ein Plus von 14%), hinzu kamen bereits 6,8 Mio. Drittimpfungen.

Falsch ist auch die Aussage, dass 12.000 Betten fehlen würden. In der Studie ist von einem Bedarf die Rede. Bedarf und Fehlen sind nicht dasselbe. Hier wurde also die Studie falsch zitiert.

Laut DIVI gab es am 20. Oktober 2021, also kurz bevor Dr. Benthaus diese Aussage getroffen hat, in Deutschland 22.207 betreibbare Intensivbetten. Selbst wenn der in der Modellrechnung genannte Maximalbedarf eingetreten wäre, hätte dies eine Auslastung von 54% bedeutet.

Darüber hinaus gab es keine Begründung, inwiefern diese Modellrechnung, die mehrere Szenarien für ganz Deutschland mit seinen 83 Mio. Einwohnern skizzierte, auf die konkrete Situation im BR mit seinen 5.205 Mitarbeitern übertragbar sein sollte.


Die Behauptung des Betriebsarztes, dem BR drohe eine "massive Ausfallwelle", war reine Spekulation, zumal es in den ersten beiden Corona-Jahren nie einen "massiven Produktionsausfall" gegeben hat.


Am 25.11.2021 wurde im Intranet noch einmal nachgelegt:

"Bei der Gefährdungsbeurteilung im Hinblick auf aktuelle Entwicklungen der Corona-Pandemie orientiert sich der BR insbesondere an der fachlichen Einschätzung des Betriebsarztes. Nach seiner Einschätzung ist die 2G-Regelung die einzig erfolgversprechende Möglichkeit, das Infektionsgeschehen im BR unter Kontrolle zu behalten, die Beschäftigten ausreichend zu schützen und die Funktionsfähigkeit des BR aufrechtzuerhalten."


Ebenso falsch sind folgende Aussagen vom 03.02.2022:

„Betriebsarzt und Task Force müssen entscheiden, was schwerer wiegt: die durch die bestehende 2G-Regelung verursachten Personalausfälle. Oder die durch Wegfall dieser Regelung möglicherweise verursachten Infektionen, die zu Ausfällen in nicht kalkulierbarer Anzahl führen könnten. Dr. Benthaus gibt zu bedenken, dass dank der bestehenden 2G-Regelung viele Kolleginnen und Kollegen weiterarbeiten können, die bei der 3G-Regelung als "enge Kontaktpersonen" zur Quarantäne verpflichtet wären.“

Richtig ist vielmehr: Dass einzelne Mitarbeiter aufgrund einer Infektion ausfallen, ist eine Möglichkeit, die eintreten kann, aber nicht muss, und selbst im Fall, dass sie eintritt, meist ca. zwei Wochen dauert. Die 2G-Maßnahme dagegen führt dazu, dass alle betroffenen Mitarbeiter für die Dauer der gesamten Zeit ausfallen, nämlich schon seit vier Monaten und noch darüber hinaus. Genau dasselbe gilt für den Quarantäne-Fall. Somit ist ganz klar, dass dem BR wegen 2G erheblich mehr Mitarbeiter erheblich länger fehlen, als es durch Infektionen oder Quarantänen der Fall sein könnte. Es ist also die 2G-Regelung, die die Produktionsfähigkeit des BR gefährdet.


Nie wurden Zahlen aus dem BR genannt, die diese Maßnahme gerechtfertigt hätten. Dabei war es einfach, auf der Grundlage der damaligen Zahlen für Bayern eigene Berechnungen für den BR vorzunehmen.


Der BR hat laut eigener Webseite 5205 Mitarbeiter (3492 festangestellte und 1713 freie).

Laut RKI waren Ende November 76,9% der Erwachsenen in Bayern vollständig gegen Corona geimpft, wobei selbst das RKI schon damals davon ausging, dass die tatsächliche Impfquote ca. 5% höher ist als die offizielle.

Die 7-Tage-Inzidenz in Bayern lag zum damaligen Zeitpunkt bei 652,5.

Unter der (falschen) Annahme, dass sich nur Nicht-Geimpfte infizieren könnten, ergab sich bei einer Mitarbeiterzahl von 5205, einer Impfquote von 76,9 % und einer Inzidenz von 652,5 für den gesamten BR (alle Direktionen, alle Standorte) ein Infektionsrisiko von lediglich acht Personen.

Dabei ist diese Rechnung sogar zu Ungunsten der Nicht-Geimpften verfälscht: Obwohl der Inzidenzwert immer auch die Infektionen von Geimpften beinhaltet, wurde hier die gesamte Inzidenz nur auf die Nicht-Geimpften umgelegt, um bewusst auf einen schlechtestmöglichen Wert zu kommen.

Nimmt man die Zahlen vom 23.3.2022, dann liegt die Impfquote der Erwachsenen in Bayern bei 82,6% und die Inzidenz bei 2195,7.

Mit derselben Rechnung ergibt sich für den gesamten BR (alle Direktionen, alle Standorte) aktuell ein Infektionsrisiko von 20 Personen.

Es bleibt also so gut wie nichts mehr übrig. Von einer "dramatischen Ausgangslage“ oder einer „massiven Ausfallwelle“ konnte deshalb nie die Rede sein - man hätte nur mal rechnen müssen.


In den Intranet-Artikeln nach Verhängung und zur Verlängerung der 2G-Maßnahme vom 25.11.2021 und vom 21.1., 21.2. und 11.3.2022 wurden wieder Zahlen aus dem BR genannt:

25.11.2021: "Mindestens 12 neue Fälle in nur drei Tagen"

21.01.2022: "Seit Montag sind es täglich 10 bis 20 positiv getestete Fälle, viele davon aus Chor und Orchester, die beim Betriebsarzt eingehen."

21.02.2022: "Allein am Montag und Dienstag vergangener Woche gingen 30 Positiv-Meldungen ein. Auch der Betriebsärztliche Dienst ist von Corona betroffen und kann derzeit nur im Homeoffice arbeiten."

11.3.2022: "Auch beim Bayerischen Rundfunk verharrt das Infektionsgeschehen auf hohem Niveau: 35 neue Fälle seit Montag."


Die Zahlen im BR sind derzeit höher, als sie rechnerisch aus den offiziellen Zahlen Bayerns zu erwarten wären. Da die meisten Nicht-Geimpften den BR derzeit nicht betreten dürfen, stellt sich die Frage, welchen Status die hier genannten Infizierten haben. Dass 2G eine trügerische Maßnahme ist, die nur eine Scheinsicherheit bietet, davor war bereits im November 2021 gewarnt worden, also zu dem Zeitpunkt, als 2G im BR eingeführt wurde (siehe oben die Zitate von Prof. Kekulé und Dr. Pürner).


Ohne nähere Angaben sind die derzeitigen Zahlen im BR ohne Aussagekraft hinsichtlich der Wirksamkeit der im BR geltenden 2G-Vorschrift.

Die 2G-Maßnahme in den produktions- und senderelevanten Bereichen im BR beinhaltet drei Kriterien: Impfstatus, Tätigkeit in Produktion/Sendung und Gefahr einer Ansteckung am Arbeitsplatz.

Selbst wenn die Infektionszahlen im BR zuletzt höher waren, weil auch die Gesamtinzidenz gegenüber Ende November gestiegen war, so müssen dennoch folgende drei Fragen beantwortet werden:

Wieviele der infizierten Mitarbeiter waren nicht geimpft?

Wieviele Mitarbeiter davon arbeiten in den von der 2G-Maßnahme betroffenen produktions- und senderelevanten Bereichen?

Wieviele davon haben sich am Arbeitsplatz angesteckt?

Nur wenn alle drei Kriterien erfüllt wären und zu hohen Zahlen führten, wäre die 2G-Maßnahme zu rechtfertigen.

Am 22. Februar 2022 musste die Interne Kommunikation auf wiederholtes Nachfragen hin zugeben, dass diese Zahlen nicht erhoben wurden, obwohl für die ersten beiden Fragen die Zahlen ganz einfach festzustellen sind.


Doch es stellen sich noch weitere Fragen:

Welche ist die rechtliche Grundlage für die 2G-Regelung im BR, wenn seitens der Regierung für die Arbeitswelt 3G festgelegt wurde?

Welche ist die rechtliche Grundlage für die 2G-Regelung im BR, wenn seitens der Regierung 3G am Arbeitsplatz aufgehoben wurde?

Woraus ergibt sich, dass die bis zum 28. November 2021 gültigen Maßnahmen nicht ausgereicht haben?

Wie hat sich seit dem 29. November 2021 das Infektionsgeschehen im BR entwickelt?

Ist seitdem ein signifikanter Rückgang der Infektionszahlen im BR festzustellen?

Wieviele Infektionen gab es seit dem 29. November 2021 in den von der 2G-Regelung betroffenen produktions- und senderelevanten Bereichen?

Wieviele der infizierten Kolleginnen und Kollegen hatten Symptome, wieviele hatten einen schweren Verlauf, und wieviele waren deshalb im Krankenhaus?

Wieviele der infizierten Mitarbeiter waren geimpft (auch: wie oft?) bzw. nicht geimpft?

Bei wievielen Infizierten ergab die Kontakt-Nachverfolgung eine mutmaßliche Ansteckung durch a) eine geimpfte Person, b) durch eine nicht-geimpfte Person?

Wieviele der Infizierten haben sich am Arbeitsplatz angesteckt?

Sind hier Schwerpunktbereiche erkennbar?

Was war der bisherige Höchststand an Personalausfall in den produktions- und senderelevanten Bereichen aufgrund gleichzeitiger Infektionen?

Wieviele Mitarbeiter fehlen wegen der 2G-Regelung in den produktions- und senderelevanten Bereichen?

Wieviele Mitarbeiter hatten nach der Impfung so schwere Nebenwirkungen, dass sie sich deshalb arbeitsunfähig melden mussten?

Wie lange dauerte bei den Betroffenen die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeit nach einer Impfung?

Wieviele Fehltage sind dadurch im BR insgesamt entstanden?


Die Task-Force hat also eine so einschneidende Maßnahme eingeführt, ohne Zahlen als Grundlage dafür zu haben.

Die Task-Force hielt es demnach auch nicht für notwendig, während der Laufzeit der Maßnahme Daten zu erfassen, um evaluieren zu können, ob und wie diese Maßnahme überhaupt wirkt.

Zieht man eine Bilanz von fast vier Monaten 2G im BR, so kann man feststellen: Es gibt keinerlei Daten, die eine Wirksamkeit der Maßnahmen rechtfertigen oder belegen.


Was allerdings mit der 2G-Maßnahme bewirkt wurde: Es gibt eine tiefgreifende Spaltung in der Belegschaft mit massiven Anfeindungen gegen die nicht-geimpften Kolleginnen und Kollegen, wie ein Blick in die Intranet-Kommentare beweist und auch viele Gespräche gezeigt haben.


Zusätzlich angefacht wurde diese Spaltung durch Aussagen von Dr. Benthaus:

22.11.2021: "Es seien, so Dr. Benthaus, die Ungeimpften, die eine große Gefahr für sich selbst und auch für Geimpfte darstellen."

3.2.2022: „Er ist überzeugt: "Hätten wir Ungeimpfte in größerer Anzahl im Haus, steigt die Infektionsgefahr für Geimpfte und Geboosterte."“


Die Behauptung von Dr. Benthaus, Ungeimpfte seien „eine große Gefahr für sich selbst und auch für Geimpfte“ ist schon rein logisch nicht haltbar: Wie sollen Ungeimpfte eine Gefahr für sich selbst darstellen? Und wenn die Impfung schützt, wie sollen dann Ungeimpfte eine Gefahr für die durch die Impfung Geschützten darstellen? Dabei hatte er selbst in einem Kommentar am 25.11. geschrieben: „Die Geimpften müssen ohnehin keine Angst um ihre Gesundheit haben.“ Warum behauptet er dann in den offiziellen Begründungen für die 2G-Maßnahme und deren wiederholte Verlängerung das Gegenteil?

Vor allem aber: Hier wird fälschlicherweise ungeimpft mit infiziert gleichgesetzt. Als Arzt sollte er den Unterschied kennen. Eine Ansteckungsgefahr geht nicht von Nicht-Geimpften, sondern nur von Infizierten aus.

Vollkommen unakzeptabel ist es, Menschen als eine „Gefahr“ zu bezeichnen. Durch solche falschen Behauptungen werden Menschen verunsichert und gegeneinander aufgebracht.

Ein Betriebsarzt hat auch eine hohe soziale Verantwortung, der er mit solchen Aussagen zuwider handelt.


Doch das sind nicht die einzigen umstrittenen Aussagen von Dr. Benthaus.


Intranet-Artikel am 25.11.: "Nach Überzeugung des Betriebsarztes gibt es außer den extrem seltenen Allergien gegen bestimmte Inhaltsstoffe des Impfmaterials überhaupt keine medizinischen Gründe dafür, sich nicht impfen zu lassen. Im Gegenteil: "Gerade die", so Dr. Benthaus, "die an Krankheiten leiden, sind ohne Impfung besonders gefährdet." Mit Einführung der 2G-Regelung ist für ihn die Hoffnung verbunden, die Zahl der nicht geimpften Mitarbeitenden zu verringern."


Dr. Benthaus ist nicht der Hausarzt der BR-Mitarbeiter. Er kennt weder den Gesundheitszustand noch Vorerkrankungen oder aktuelle Erkrankungen noch Medikamente, Unverträglichkeiten etc. Solche Aussagen per kollektiver Ferndiagnose sind unseriös.

Besonders bezeichnend ist der letzte Satz: Es geht also gar nicht um Gesundheitsschutz, sondern nur darum, Mitarbeiter zur Impfung zu zwingen. Besorgte Kolleginnen und Kollegen haben sich auch gefragt, was hier tatsächlich verringert werden soll: die Zahl der Nicht-Geimpften oder die Zahl der Mitarbeiter.


Dr. Benthaus in einem Intranet-Kommentar am 25.11.:

„Ob die Politik oder andere Fehler gemacht haben, kann gerne zu einem späteren Zeitpunkt aufgearbeitet werden, aktuell haben wir einen Katastrophenfall und die akutmedizinische Versorgung der gesamten Bevölkerung ist in Gefahr. Die Impfung schützt und ist eine risikoarme (eigentlich sogar risikofreie) Maßnahme, um diesem Zustand ein Ende zu bereiten. 2G spaltet nicht, sondern dient dem sofortigen Schutz vor allem der Ungeimpften. Die Geimpften müssen ohnehin keine Angst um ihre Gesundheit haben.“


Auch hier wird, wie schon bei der zuvor genannten Modellrechnung, eine BR-interne Maßnahme mit der Gesamtsituation in einem 83-Mio.-Einwohner-Land begründet.

Falsch ist die Aussage, die Impfungen seien „risikofrei“. Schwere Nebenwirkungen bis hin zu irreparablen Gesundheitsschäden und sogar Todesfällen sind belegt, wobei die Dunkelziffer beträchtlich ist, da die meisten Fälle von Impfkomplikationen gar nicht gemeldet werden. Auch im BR gab es Fälle, in denen Kolleginnen und Kollegen nach der Impfung mehrere Tage nicht arbeitsfähig waren.

Die Verantwortung wird auf „später“ verschoben.


Was solche Aussagen bewirken, ist eine Spaltung der Belegschaft. Wie tief der Riss ist, der durch die Belegschaft geht, zeigen auch die privaten Zuschriften von Kolleginnen und Kollegen, in denen sich die Absender für kritische Intranet-Kommentare bedanken und gleichzeitig mitteilen, dass sie selbst sich das wegen der Anfeindungen im Intranet und am Arbeitsplatz und aus Angst vor Schwierigkeiten mit Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetzten nicht trauen. Unter denen, die solche privaten zustimmenden Mails schreiben, sind auch geimpfte Kolleginnen und Kollegen - darunter auch solche, die sich nur unter dem 2G-Druck im BR gegen ihre Überzeugung haben impfen lassen.


Mit der 2G-Maßnahme haben Geschäftsleitung und Task-Force Mitarbeiter vom Arbeitsplatz ausgeschlossen, Existenzängste verursacht, psychische Erkrankungen bei den betroffenen Mitarbeitern riskiert, eine tiefgreifende Spaltung der Belegschaft verursacht, zugeschaut, wie Geimpfte Nicht-Geimpfte mit Hass und Hetze überziehen und das alles auf der Grundlage von - Nichts?!


Wie steht es mit der sozialen Verantwortung der Verantwortlichen? Hier sehe ich besonders den Betriebsarzt Dr. Benthaus als Mediziner und den Verwaltungsdirektor Dr. Frenzel als obersten Personalverantwortlichen in der Pflicht.


Zusammenfassend lässt sich sagen:

-       Die 2G-Maßnahme im BR ging und geht weit über die staatliche Vorschrift hinaus.

-       Die vom Betriebsarzt und der Task Force genannten Begründungen sind nicht haltbar.

-       Zahlen, die die Richtigkeit dieser Anordnung hätten belegen können, wurden weder vor noch während der Maßnahme erhoben.

-       Die 2G-Maßnahme führte zu einer nie dagewesenen Spaltung der Belegschaft mit massiven Anfeindungen gegen nicht-geimpfte Kolleginnen und Kollegen.


Am 11.1.2022 erschien im Intranet ein Artikel unter der Überschrift "Gemeinsam gesunde Arbeitsbedingungen schaffen". Darin heißt es: "Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen ist ein verpflichtender Bestandteil des Arbeitsschutzgesetzes zur Berücksichtigung der psychischen Einflüsse auf die Mitarbeitenden im Unternehmen. Das Ziel ist hierbei, psychische Belastungsfaktoren zu identifizieren und damit gesundheitsgefährdende Situationen vorzubeugen."


So wichtig der Schutz der Mitarbeiter vor einer Corona-Infektion am Arbeitsplatz auch ist: Wie steht es mit der ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge für die Mitarbeiter?

Ist psychische Gesundheit nur etwas für die Nach-Corona-Zeit, wo doch Psychologen und Psychiater längst Alarm geschlagen haben und von einer massiven Zunahme psychischer Erkrankungen in der Corona-Zeit berichten?

Wurde in der Corona-Task-Force abgewogen, was die 2G-Maßnahme bei den betroffenen Mitarbeitern anrichtet?

Wurde seitens der Task-Force-Mitglieder das Gespräch mit betroffenen Kolleginnen und Kollegen gesucht, um auch deren Situation kennenzulernen und zu berücksichtigen?


Es braucht im BR eine Aufarbeitung des Ausschlusses zahlreicher Kolleginnen und Kollegen aufgrund der 2G-Anordnung.


Jede der Aussagen, mit denen 2G gerechtfertigt worden war, ist längst widerlegt. Aber: Alle diese Aussagen waren schon damals falsch, und jeder, der sich wirklich informiert hatte, konnte und musste das wissen.

Die Pharmaindustrie sagt, dass die Impfstoffe nie für einen Schutz vor Ansteckung und Übertragung konzipiert und getestet waren. Politiker, staatliche und wissenschaftliche Institutionen, Lobbyisten, Journalisten, sie alle sind inzwischen von der Behauptung der angeblichen sterilen Immunität, die es nie gegeben hat, abgerückt. Dass die Impfung nicht „risikofrei“ ist, belegen zahlreiche Berichte über schwerste Impfschäden, auch bei ARD und ZDF. Somit war von Anfang an klar, dass alle 2G-Maßnahmen und die Diskriminierung der Nichtgeimpften schweres Unrecht waren, auch im BR.

Somit sind viele im BR ihren Aufgaben und ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden:


Wie soll nun die tiefe, durch 2G verursachte Spaltung der Belegschaft überbrückt und zu einem fairen, respektvollen Miteinander zurückgefunden werden?

Genau das ist für ein Unternehmen, das nicht Massenprodukte am Fließband fertigt, sondern von der Kreativität seiner Mitarbeiter lebt, wichtig, notwendig und von höchster Priorität.

Einfach das Ende von 2G im Intranet ankündigen und dann zur Tagesordnung übergehen, als sei nichts gewesen, hat nicht funktioniert, wie man immer noch und leider immer wieder feststellen muss.


Es braucht deshalb im BR dringend eine Aufarbeitung. Diese ist notwendig, um den durch 2G aufgerissenen Graben zuzuschütten, die Spaltung zu überwinden, den Mitarbeitern wieder eine Perspektive aufzuzeigen und mit Klarheit und Entschlossenheit allen Mitarbeitern, Geimpften und Nicht-Geimpften, einen Weg für ein neues Miteinander, das von Achtung und Respekt geprägt ist, aufzuzeigen.

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